Durch die politischen Wirrnisse in den dreißiger Jahren gab es große Arbeitslosigkeit und Wohnungsnot. Dieser Notstand veranlasste Arbeitslose und vor allem auch Bergarbeiter, unterstützt durch den damaligen Bürgermeister von Pichling, Hans Giegerl, zur Selbsthilfe. Zusammen erwarb man ein sumpfiges Wald- und Wiesengebiet und begann mit der Rodung und dem Bau von Notwohnungen. Das Problem mit den Zufahrtswegen sowie die Entwässerung der feuchten Gebiete veranlassten die Interessenten im Jahre 1935 eine Arbeitsgemeinschaft (Ausschuss) zu gründen, um die Arbeiten zu koordinieren und voranzutreiben.

Das Jahr 1935 kann als Geburtsjahr zur Gründung der Siedlergemeinschaft angesehen werden.

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In den Jahren 1936 und 1937 wurden vom Ausschuss die alten Wege für Pferdefuhrwerke verbessert und neue angelegt. Durch den Kriegsausbruch kamen bald darauf die Arbeiten völlig zum Erliegen. 

Die erste ordentliche Versammlung des Siedlervereines wurde schließlich nach Kriegsende, am 27. Mai 1945 abgehalten. Als Obmann wählte man Franz Steinkellner. Eine Urkunde gibt Aufschluss über die Vereinbarung der Siedler mit der Gemeinde Pichling zur Durchführung ihrer Anliegen. Durch die Konjunktur und Arbeitsmöglichkeiten wurden die Menschen ermutigt, Eigenheime zu bauen. Auch viele Heimatvertriebene fanden in Pichling eine neue Existenz. So entstanden neue Siedlungen.

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Im Februar 1948 wurde Hans Fischer zum neuen Obmann gewählt. Unter diesem tatkräftigen Obmann wurden Vereinsstatuten erstellt und die Gemeinschaft als Verein den Behörden gemeldet. Weiters erfolgte der Beitritt zu dem, nach dem Krieg wieder aktivierten Österreichischen Siedlerverband.

Durch die Eingemeindung im Jahre 1952 von Pichling an die Stadtgemeinde Köflach, erfolgte eine rege Investitionstätigkeit in Pichling. Im selben Jahre wurde die Hartwald-siedlung parzelliert und von bauwilligen Familien erworben.

Unter Bürgermeister Alois Edmayer wurde in den Siedlungsgebieten für Trinkwasser, Telefon, Strom und Straßenbauten gesorgt.

Mit den Tod ihres Obmannes Hans Fischer im Jahre 1970, verlor die Siedlergemeinschaft einen der aktivsten Funktionäre.

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Bei der Neuwahl am 21. März 1971 übernahm eine neue Mannschaft mit Obmann Otto Knorre die Führung des Vereines. Durch die Zusammenarbeit der Stadtgemeinde Köflach und des Siedlervereines wurde für das Siedlungsgebiet Oberpichling die Verrohrung des alten Lankowitzerbachbettes und Kanalisationsarbeiten für die Oberflächenwässer in den einzelnen Siedlungsteilen hergestellt. Viele Wünsche der Siedler wurden von der Stadtgemeinde erfüllt. Gesteige, Straßen und Wege wurden staubfrei gemacht und Straßenbeleuchtungen installiert.

Mit einem eigenen Postamt sowie Zweigstellen der Sparkasse und Volksbank Köflach erhielt Pichling einen schönen neuen Ortskern.

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Der Wunsch, eine Kirche zu bauen, wurde 1974 in die Tat umgesetzt. Nach Fertigstellung des freistehenden Glockenturmes wurde 1982 die Einweihung der Glocken feierlich und zur Freude der Siedler abgeschlossen. 

Mit dem Ausbau eines Schwemmkanalnetzes und einer biologischen Kläranlage wurde im Jahre 1976 begonnen und zehn Jahre später vollendet. Für die Stadtgemeinde Köflach war dieses Projekt sehr kostspielig.

Auch an die Kinder wurde gedacht – ein gemeindeeigener Kindergarten, ein Spielplatz, ein Eislaufplatz und Tennisplätze wurden errichtet. Und mit dem Essenszustelldienst kam man hilfsbedürftigen Mitmenschen entgegen.

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Eine Belastung für die Luftgüte im ganzen Siedlungsgebiet wurden die Kohleheizungen mit heimischer Kohle in den Wintermonaten. Um die Luftqualität zu verbessern, entschloss man sich zum Ausbau der Fernwärme. Zurzeit gibt es bereits eine flächendeckende Wärmever-sorgung.

Mit der Neubesetzung des Ausschusses im Jahre 1987 wurde der damalige Stadtrat Franz Buchegger zum neuen Obmann und Otto Knorre zum Ehrenobmann einstimmig gewählt.

Bedingt durch die rege Bautätigkeit hat sich das Siedlungsgebiet erheblich ausgedehnt – von Oberpichling über das Dorf Pichling nach Unterpichling und bis ins Stadtgebiet Köflach.

Die schmücken Häuser und Gärten von Pichling bilden einen wunderschönen Stadtteil. Dieses Bild zu erhalten, ist die Aufgabe eines jeden einzelnen Siedlers.

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Obwohl die Stadtgemeinde Köflach sämtliche Sorgen der Siedler bzgl. Erhaltung von Straßen, Kanälen, Energieversorgung usw. abgenommen hat, darf es keinen Stillstand bei der Erfüllung der verschiedensten Aufgaben, die ein Zusammenleben mit sich bringen, geben.

Für die Aufbewahrung der gemeinschaftseigenen Werkzeuge und Geräte wurde ein aufgelassenes Kühlhaus erworben und zu einem Magazin umgebaut.

Das Ausborgen der Geräte kommt den Mitgliedern zu Gute und wird auch gerne in Anspruch genommen.

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Der Pioniergedanke von einst ist nun nicht mehr vorrangig – trotzdem sollte die Pflege des Gemeinschaftswesens nicht vergessen werden. Eine Förderung der Zusammengehörigkeit ist durch diverse Veranstaltungen und Ausflüge gegeben. Eine Einigkeit, aber auch stete Mitarbeit von Mitgliedern des Siedlervereines sind von großer Wichtigkeit, um gezielte Erfolge zu erreichen